Phasenübergreifende Portfolioarbeit
Als ein besonderer Kritikpunkt der Lehrerausbildung wird die Segmentierung der einzelnen Phasen (universitäre Phase, Vorbereitungsdienst und Berufseinstiegsphase) aufgeführt. Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst (LiVD) müssen vielfältigen und unterschiedlichen Anforderungen gerecht werden. Insbesondere müssen sie zwischen ihren Aufgaben als Lernende, Unterrichtende, Kollegen, Berater, Moderator, Erzieher und Beurteiler wechseln können. Dies erfordert von ihnen eine große Klarheit im Umgang mit Menschen und eine Sicherheit in der Einschätzung von Situationen sowie die Fähigkeit zur angemessenen zwischenmenschlichen Kommunikation. Ausgehend vom Leitbild des reflektierenden Praktikers, der sich seine persönlichen berufsbezogenen Einstellungen und Wertvorstellungen vergegenwärtigt, sich seiner beruflichen Kompetenzen und Erfahrungen vergewissert, diese dokumentiert sowie sich professionell weiterentwickelt, wird die Ausbildung am Studienseminar gestaltet. Um angehende Lehrerinnen und Lehrer bereits ab Beginn ihrer Ausbildung an eine systematische Reflexion heranzuführen und ihre individuelle Professionalisierung zu unterstützen, wurde in einem gemeinsamen Innovationsvorhaben des Fachgebiets Berufs- und Wirtschaftspädagogik der Universität Oldenburg sowie des Studienseminars für das Lehramt an berufsbildenden Schulen in Oldenburg ein phasenübergreifendes Kompetenzentwicklungsportfolio mit konkret definierten Reflexionsanlässen entwickelt und derzeit erprobt.
Orientierungsgespräche (und Lernpartnerschaften)
Die Orientierungsgespräche zum Entwicklungsstand finden in der Regel im 3./4. Ausbildungsmonat statt, also am Ende der Hospitationsphase und zu Beginn des ersten eigenen Unterrichtens, als Gesprächsgrundlage dient u.a. das von den LiVs geführte Portfolio (s.o.).
Die Orientierungsgespräche sollen den aktuellen Entwicklungsstand der Referendarin /des Referendars aufdecken. Dabei wird die Zufriedenheit und Befindlichkeit einmal an der Situation in der Schule gespiegelt (Wie gut ist man in der Schule integriert, wie ist der Umgang mit Schülern/Kollegen, wie sehen die ersten eigenen Unterrichtserfahrungen aus…?). Zum anderen wird der Entwicklungsstand an der Situation im Seminar gespiegelt (Wie gut gelingt die Verknüpfung von Theorie und Praxis, welche Methoden, didaktische Anstöße hat man schon im Unterricht eingesetzt….?). Das Orientierungsgespräch klärt, was der Referendarin/dem Referendar schon gut gelingt und was er/ sie verbessern möchte.
GGA
Die gemeinsamen Gespräche zum Ausbildungsstand finden am Ende der zweiten Ausbildungsphase und nach dem ersten gUB statt. Die pädagogische Leitung und die beteiligten FachleiterInnen führen zusammen mit der Referendarin /dem Referendar ein gemeinsames Gespräch zum aktuellen Ausbildungsstand. Dabei werden die Stärken und der Verbesserungsbedarf hinsichtlich Unterrichtsplanung, -durchführung, -evaluation besprochen und dokumentiert, auch die Mitarbeit im Seminar und die sonstigen Aktivitäten werden beleuchtet. Aus dem Gespräch ergeben sich Zielvereinbarungen für die 3. Phase der Ausbildung und die Prüfung.
Das sagt die APVO dazu:
Zwischen dem achten und zehnten Ausbildungsmonat führen die Ausbildenden mit den LiVD gemeinsam ein Gespräch über den Ausbildungsstand und beraten sie zum weiteren Verlauf der Ausbildung. Grundlage der Beratung sind die Kompetenzen und Standards lt. APVO-Lehr sowie die um Indikatoren erweiterte Fassung des Studienseminars. Der Seminarleiter kann daran teilnehmen. Über das Gespräch wird eine Niederschrift angefertigt, ein Exemplar ist dem LiVD auszuhändigen (§ 10 (1) APVO-Lehr und DB zu § 10, Nr.1).